Morgenstund hat Staub im Mund
Also vor 6 aufstehen ! nach deutscher Zeit vor 5 Uhr! ist nicht jedermanns Sache. Meine eigentlich auch nicht, aber es ging wunderbar. Vielleicht auch, weil ich hier das Klima sehr mag – bin überrascht darüber. Bei einigen von uns hinterlässt die Wärme hingegen tatsächlich Spuren der Erschöpfung. Das ist lustig – Rettis, die über Wärme klagen. Naja, der Streit, um die erträgliche Einstellung der Klimaanlage ist voll entbrannt. Ist unser Zimmer ein Kühlschrank (ja, weil sonst unsere Fischis kaputt gehen), nein, es ist immer noch ein Backofen (die Sachsen glauben der Fön reicht auch als Klimaanlage). Ob die Israelis sich auch so um die Heizung in Deutschland streiten werden?
Wir sind heut mit 60-80 km/h mit dem Jetski übers Wasser gedonnert – eher geflogen, auf dem Slide (Boggie-Board) natürlich auch. Das war Kräfte zehrend und wenn man nicht aufpasst, auch schmerzhaft. Lol. Ich hatte einen Megaspaß, aber die Kamera nicht dabei, insofern schaut ihr in Kais schmerzverzerrtes Gesicht ;-). Wir sind diesbezüglich Anfänger. Gerade bei den Wellen. Alle haben blaue Flecken oder Schürfwunden (Anmerkung von Rouven: Meine Flecken sind grün). Urteil der Mehrheit: muss man können – im Ehrenamt kein sinnvolles Mittel, da gibt es zu viele Spezialisten, die sich oder die Badegäste damit echt gefährlich verletzen würden.
Auch mit der rauhen Oberfläche der Hassakes haben wir Erfahrungen gemacht. Ein Ertrinkender wird sich sicherlich nicht beklagen, aber wir haben uns die Bäuche wund gescheuert. 😉
Trotz allem – es war spaßig. Der Speed ist der Wahnsinn, den man mit einem Jetski drauf hat.
Die Hassakes sind auch toll. Morgen machen wir SUP Training, damit wir lernen auf den Hassakes sicherer zu stehen und uns auf denen zu bewegen.
Wir haben übrigens eine riesige Geschenktüte mit Einsatzshirts und Sonnencreme sowie Infos zu Tel Aviv bekommen. DAAAANNNKEE! Die Shirts haben uns heute Abend auf dem Markt respektvolles Nicken und Gespräche ermöglicht – ja wer uns aus Deutschland kennt, wir haben unsere Einsatzsachen sonst eigentlich nicht nach Dienstende an. Gab auch kurze Kommentare dazu und es waren auch nur zwei. Also kein uniformiertes Auftreten!
Am Nachmittag waren wir im 21 Grad tja – eiskalten, Robert: angenehmen – Poolwasser.
Viel machen wir in Deutschland nicht anders, aber es gibt einige methodische Kniffe im Kinderschwimmen, die ich für sehr effektiv halte – einfach mal im Trockenen in Bauchlage üben und Beine führen (wissen sicher auch einige der geneigten LeserInnen). Lustig war das Retten mit Rettungsring und das Antauchen mit Umdrehen des Verunfallten durch Verdrehen der Knie. Nette Sache. In jedem Fall bleibt unsere Unterhaltung zu den Befreiungsgriffen spannend! Ich finde die Lösung der israelischen Lifeguards wesentlich besser als den zweifelhaften Kampftanz, den wir mittlerweile veranstalten. Look at the Video!
Unsere Putzerfische haben wir heute auch mal gefilmt und uns in eine schwache Rippströmung am Wellenbrecher gewagt.
Fraglich ist mir und den anderen, warum wir ausgerechnet am Strand der ‚Religiösen‘, gemeint sind wohl die Orthodoxen, trainieren. Ein Strand, abgetrennt durch undurchsichtige Zäune – bis ins Meer hinein – abgefahrene Konstruktion! Heute war Frauentag – na und die haben geschimpft. Die israelischen Lifeguards mussten sich öfter erklären, was aber auch ohne große Streitigkeiten möglich war.
Morgen ist Stand Up Paddling Training angesagt, damit wir uns auch auf den Hassakes besser bewegen lernen. Das dürfen wir dann am Nachmittag testen. Ach ja und wir verteilen uns auf die Strände.
Insofern hoffe ich auf die wiederkehrenden Kräfte aller und Berichte über die Strandabschnitte – wie wir es nennen würden. Hier hat aber jeder Turm – genannt Station – sein ‚eigenen‘ Strand.
Den Aufbau der Wache und die Führungsstruktur erklär ich euch ein anderes Mal. Bin platt.